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Lidice – Gedenkstätte in Tschechien

Am 9. Juni 1942 umstellen in Lidice Deutsche Polizeikräfte den beschaulichen Ort. Sämtliche Zufahrtswege wurden blockiert aus der Annahme heraus, es würden sich in Lidice Beteiligte des tödlichen Attentats auf den Reichsprotektor und höchsten SS-Repräsentanten, Reinhard Heydrich, befinden. Dies stellte sich später aber als eine falsche und folgenschwere Vermutung heraus. Schreckliche Taten folgten, die man aufgrund ihrer Grausamkeit bis heute nicht vergessen hat.

Alle Männer dieses Ortes, die älter als 16 Jahre waren, wurden zum Hof der Familie Horák gebracht, um dort sofort erschossen zu werden. Alle Männer, die noch im Kohlebergwerk waren, um dort die Nachtschicht zu verrichten, wurden zusammen mit sieben schwangeren Frauen nach Prag gebracht. Auch diese Männer hat man sofort erschossen. Die schwangeren Frauen hingegen gebaren noch ihre Kinder.

Im Konzentrationslager Ravensbrück wurden 195 Frauen untergebracht und 52 von ihnen grausam ermordet. Die sieben Frauen, die ihre Kinder bekommen hatten, kamen ebenfalls alle nach Ravensbrück und sahen ihre Kinder nie wieder.

Im Jugendkonzentrationslager in Litzmannstadt wurden 98 Kinder untergebracht, wovon zwölf Kinder zur “Germanisierung” ausgewählt und verschont wurden. Die restlichen Kinder wurden nach Lazßáky ins Vernichtungslager Kulmhof gebracht und dort sofort vergast.

Die Deutschen verübten an den Einwohnern von Lidice einen derartig grausamen Vergeltungsakt, dass man es sich nur schwer vorstellen kann. Nachdem alle Einwohner verschleppt oder getötet wurden, wurde der Ort in Brand gesteckt und völlig vernichtet. Der Reichsarbeiterdienst hatte die Aufgabe Lidice komplett von der Landkarte zu streichen, indem jegliche Gebäude zerstört, platt gemacht und abgetragen wurden.

1949 kehrten weibliche Überlebende aus der Gefangenschaft in den einige hundert Meter entfernten neu errichteten Ort zurück.

Eine Gedenkstätte in Lidice erinnert heute an die unvorstellbaren Qualen, die die Menschen hier ertragen mussten, vor allem die Kinder, die so zahlreich umgebracht, gequält oder jahrelang eingesperrt wurden und so unter menschenunwürdigen Bedingungen leben mussten.

Eine umfassende Renovierung der Gedenkstätte in Lidice begann im Jahr 2000. Marie Uchytilová, eine Bildhauerin, schuf eine Bronzegruppe bestehend aus 82 Personen, welche die Kinder aus Lidice darstellt, die man tötete. Auch soll diese Gedenkstätte eine Erinnerung an alle Kinder sein, die in Kriegen ihr Leben lassen mussten. Im Rosengarten wurden 23.000 Rosenstöcke gepflanzt.

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